Samstag, 7. Mai 2011

Ein Gedicht über Reutlingen von 1620...

... fand Sammlerin Brigitte Gekeler aus Rommelsbach in den Reutlinger Geschichtsblättern von 1890. Autor ist Ludwig Ditzinger. Das Opus sei hier zu Ihrem Vergnügen wiedergegeben:
Hier steht vor augen Leser milt
Die Statt Reittlingen abgebildt,
Ein glid des heiligen Reichs zur frist
Wie sie vil Jar gewesen ist.

An Echatz dem fischreichen Fluss
Der hat in Negkar sein ausguss
Achalm das altt Gräflich Stammhauß
ligt nach dabei hoch überauß.

Nicht weit ligt Tiwingen die Statt
da es die hochbenemet Schul hatt
Deßgleichen Urach wohlbekannt
Im Edlen Württemberger Landt.

Vil guetter schön zu berg vnt thal
Die Statt umgeben Uberal
Wein und baumgarten wohlgestallt
äckher und wisen mannigfalt.

Ein schöne gegend in Warheit
Alß man möcht finden weit und breit
Die Statt vil Ungmach hatt erlitten
Vor vilen Jaren wartt bestritten.

Von ihren feinden hart verletzt
Denen sie sich auch widersetzt
Theilt offt auß manchen starkhen buff
Schlug frisch und onverzagt daruff

Römischen Kaysern war sei trew
In Bständigkeit plib immer neuw,
Laißt Ihren Dienst ganz unverdrossen
Deß hatt sie auch reichlich genossen,

Vil guter Freiheiten erlangt,
Dern sich billich noch bedankt,
Ein allgemeine Burgerschaft
Steht in guter Nachbarschaft.

Mit Württemberg und Oesterreich
Mit Hohenzollern deßgleich
Unter sich selbst den Fleiß anwend
Deß sei ein fridsam Regiment.

Gott schütz ein ersam weißen Rath
Eine burgerschaft auch früe und spath
halt sie in seiner starken huth
Ludwig Ditzinger wunschen thut.

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