Mittwoch, 26. Februar 2014

Wie Reutlingen entstand (2): Die Stadtmauer und die Gassen


Wilhelmstraße 1904: War das schon immer die Hauptgasse?

»Wertvoller sind die Ausführungen G. Maiers zur Frage der Ummauerung, da hier zum ersten Mal der Stadtplan von Reutlingen als Geschichtsquelle ausgewertet wird. Er schreibt.
"Also ums Jahr 1209 wurde eine ideale Mauer um Reutlingen gezogen. Wann eine reale? Aufgrund des Berichts von Spechtshart nimmt man an: unter Friedrich II., genauer vor dem sogenannten Sturmbockjahr 1247. Das wäre also ungefähr ein halbes Jahrhundert nach der Erhebung zum Range einer Stadt. Das ist ein bißchen lang. Auch muss uns befremden, dass die Reutlinger Geschichtsschreiber bisher nur von einer einzigen Ummauerung redeten, und also die Mauer, die am Anfang des 19. Jahrhunderts niedergelegt wurde, überhaupt die erste und einzige gewesen sein soll, die Reutlingen umgeben hat. Sollte Reutlingen wirklich keine Entwicklung durchgemacht haben? Selbstverständlich ist auch Reutlingen erst allmählich geworden. Reutlingen, schon länger Markt geworden, mag um 1200 schon eine stattliche Größe erreicht haben. In der Mitte befand sich der Marktplatz, die Hauptgasse war aufwärts die Kramer-, abwärts die Bindergasse, die Gassen also zwei hervorragenden Berufen zugehörig, die auf Frachtwagen ihre Waren nach auswärts versandten. Die Fortsetzung hieß später die Ober- und Untertorgasse, Namen und wohl auch Gassen, die erst nach umfassender Ummauerung entstanden sind. Die erste dürfte ihren Abschluss oben beim Kreizbach und unten etwa bei der heutigen Hirschapotheke, schwerlich erst bei der Nikolaikirche gefunden haben."«

Erstmals bei uns veröffentlicht am 28.3.2011 

Teil I // Teil II

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